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Gewaltfreies Hundetraining kritisch betrachtet

  • Writer: Die Menschen-Trainerin für Hunde
    Die Menschen-Trainerin für Hunde
  • 14 hours ago
  • 3 min read
Bild mit KI erstellt
Bild mit KI erstellt

Gewaltfreies Hundetraining – oder einfach konfliktscheu?

Warum konsequente Führung, Grenzen und Verantwortung

nichts mit Gewalt zu tun haben

 

Ein kritischer Blick auf modernes Hundetraining aus Sicht einer Menschen-Trainerin für Hunde

„Gewaltfreies Hundetraining“ gilt heute für viele Hundehalter als Goldstandard. Positive Verstärkung, Kekse, Umleiten, Management – möglichst ohne Nein, ohne Korrektur, ohne Konflikt.

Doch was, wenn genau diese Form des Trainings dem sozialen Wesen

Hund nicht gerecht wird?

Als Menschen-Trainerin für Hunde arbeite ich schmerzfrei, beziehungsorientiert und konfliktannehmend. Und genau deshalb stelle ich die aktuelle Bewegung des sogenannten gewaltfreien Hundetrainings offen in Frage – nicht aus Provokation, sondern aus Verantwortung gegenüber dem Hund.

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Einen Hund zu halten bedeutet Verantwortung – nicht Harmonie um jeden Preis

Ein Hund ist kein Lifestyle-Accessoire. Kein Selbstverwirklichungsprojekt. Kein Wesen, das sich bitte konfliktfrei in unseren Alltag einzufügen hat.


Einen Hund zu halten bedeutet:

​

Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen

Verantwortung für seine Sicherheit

Verantwortung für die Sicherheit anderer Menschen und Tiere

Verantwortung für Orientierung, Grenzen und Führung

​

Gutes Hundetraining bedeutet nicht, alles angenehm zu gestalten. Gutes Hundetraining bedeutet, dem Hund Halt zu geben, auch wenn das unbequem ist.

​

Hunde sind soziale Wesen – und soziale Wesen brauchen Reibung

Hunde regulieren Beziehungen nicht über Dauerbelohnung, sondern über soziale Rückmeldung. Grenzen, Korrekturen und Konflikte gehören zur natürlichen Kommunikation – auch unter Hunden.

Im sogenannten gewaltfreien Hundetraining werden Konflikte jedoch häufig:

​

umgelenkt

wegbelohnt

ignoriert

oder durch permanentes Management vermieden

​

Das fühlt sich für viele Hundehalter gut an. Für viele Hunde bedeutet es jedoch Unsicherheit, Überforderung und fehlende Orientierung.

​

Denn ein Hund, der nie gespiegelt wird, muss selbst entscheiden. Und genau das überfordert ein soziales Lebewesen, das eigentlich Führung sucht.

​

Pubertät beim Hund: Grenzsuche statt Problemverhalten

Besonders deutlich zeigt sich diese Problematik in der Pubertät. Viele Hunde werden etwa zwischen dem 15. und 18. Lebensmonat plötzlich „schwierig“.

Sie testen Grenzen. Sie hinterfragen Regeln. Sie überschreiten bewusst Vorgaben.

Nicht, weil sie dominant sind. Nicht, weil sie schlecht erzogen wurden. Sondern weil sie ihren Platz innerhalb einer sozialen Gruppe klären möchten.

Genau in dieser Phase brauchen Hunde:

​

klare Führung

verlässliche Grenzen

Menschen, die Konflikte aushalten können

​

Stattdessen geraten viele Hundehalter in Unsicherheit, weil ihnen beigebracht wurde, dass jede Form von Begrenzung bereits Gewalt sei.

Das Ergebnis sind überforderte Hunde – und nicht selten Abgaben,

weil der Hund „nicht mehr händelbar“ ist. Die Tierheime sind voll von solchen Hunden.

​

Führung im Hundetraining ist Verantwortung – keine Dominanz

Grenzen zu setzen bedeutet nicht, den Hund zu unterdrücken. Führung hat nichts mit Dominanz oder Machtmissbrauch zu tun.


Führung bedeutet:

​

Die Verantwortung übernehmen

Entscheidungen abzunehmen

Verhalten klar zu begrenzen, wenn es gefährlich wird

dem Hund durch Klarheit Sicherheit zu geben

​

Kein Mensch würde jemanden, der im Straßenverkehr andere gefährdet,

mit einem Keks umleiten oder als Dank noch zum Mittagessen einladen.

Grenzen werden gesetzt – aus Verantwortung.

Warum tun wir uns so schwer, das beim Hund anzuerkennen?

​

Gewaltfrei oder beziehungslos?

Ich stelle mir – und meinen Kunden – immer wieder diese Fragen:

​

Wem dient konfliktfreies Hundetraining wirklich?

Dem Hund oder dem menschlichen Bedürfnis, sich moralisch überlegen zu fühlen?

Ist ein Hund sicher, wenn er keine klaren Grenzen erlebt?

Ab wann wird Nettigkeit zur Vernachlässigung?

​

Konflikte sind unbequem. Aber sie sind ein natürlicher Teil sozialer

Beziehungen – auch zwischen Mensch und Hund.

​

Ein Plädoyer an Hundehalter

Ein Hund braucht keine perfekte Harmonie.

Er braucht ein Gegenüber, das Verantwortung übernimmt.

​

Gewaltfreiheit darf kein Deckmantel für Führungslosigkeit sein.

Und Führung darf nicht mit Dominanz verwechselt werden.

Wer sich für einen Hund entscheidet, entscheidet sich für Beziehung.

Und Beziehung bedeutet nicht, Konflikte zu vermeiden – sondern sie fair,

klar und sozial zu gestalten.

​

Ist es wirklich gewaltfrei,

einem Hund jede Grenze zu verweigern


oder


ist es nicht viel gewaltsamer,

ihn mit seiner Verantwortung allein zu lassen?

​

 
 
 
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